Lebensmittelechtes Silikon wird häufig für Babyprodukte, Küchenutensilien und Vorratsbehälter verwendet. Dank seiner Sicherheit, Hitzebeständigkeit, Flexibilität und Ungiftigkeit hat es sich zu einem beliebten Material entwickelt.
Bei der Anpassung oder Auswahl von Silikonprodukten übersehen viele jedoch einen wichtigen Faktor: die Shore-A-Härte. Wie wählt man also die richtige Härte für verschiedene Silikonprodukte mit Lebensmittelkontakt?
In diesem Handbuch führen wir Sie durch die Grundlagen, häufige Anwendungsfälle und zeigen Ihnen, wie Sie die richtige Auswahl treffen.
Was ist Shore-Härte?
Die Shore-Härte gibt an, wie weich oder fest ein Material ist. In der Silikonindustrie wird am häufigsten die Shore-A-Skala verwendet. Niedrigere Shore-A-Werte bedeuten, dass das Silikon weicher, leichter biegbar und komprimierbarer ist. Höhere Werte bedeuten, dass das Material fester, druckbeständiger und elastischer ist.
Typischer Shore-A-Bereich für lebensmittelechtes Silikon:
Typ | Shore A-Bereich | Hauptmerkmale |
Sehr weich | 20–30 | Weich wie ein Babyschnuller, sanft im Mund |
Mittelweich | 40–50 | Leicht zu biegen mit mäßiger Unterstützung |
Festerer Typ | 60–80 | Geeignet für Produkte, die mehr Festigkeit benötigen |

Warum ist die Auswahl der Härte so wichtig?
Die Wahl der richtigen Härte ist bei lebensmittelechten Silikonprodukten von entscheidender Bedeutung. Sie beeinflusst die Funktionsweise des Produkts, das Tragegefühl, die einfache Herstellung und den Preis.
Wenn die Härte stimmt, erfüllt das Produkt seinen Zweck optimal. Ein Babyschnuller fühlt sich weich und sanft an, während sich ein Backblech fest und stabil anfühlt. Das sorgt für ein besseres Benutzererlebnis.
Eine falsche Härte kann dazu führen, dass das Produkt nicht optimal funktioniert oder sich nicht gut anfühlt. Auch in der Produktion kann es zu Problemen wie mehr Abfall oder geringerer Qualität kommen. Kunden könnten sogar die Qualität des Produkts in Frage stellen. Dies kann Ihrer Marke schaden.
Wie wählt man je nach Produkttyp die richtige Härte aus?
Verschiedene Silikonprodukte erfordern unterschiedliche Härtegrade. Hier finden Sie eine Kurzanleitung für gängige Silikonartikel für den Lebensmittelkontakt.
Produkttyp | Empfohlene Härte (Shore A) | Warum diese Härte funktioniert |
Babyschnuller, Beißringe | 20–30 | Weich und sicher zum Beißen, kein Unbehagen im Mund |
Silikonlöffel, Babyschalen | 30–50 | Flexibel und elastisch, für Babys leicht zu halten und zu kauen |
Frischhaltebeutel, Verschlussdeckel | 40–50 | Gute Abdichtung mit ausreichend Weichheit für eine einfache Handhabung |
Backformen, Kuchenformen | 50–60 | Behält die Form bei Hitze und lässt sich leicht aus der Form lösen |
Silikonhandschuhe, Wärmekissen | 70–80 | Hitzebeständig, verbrühsicher und rutschfest |
Eiswürfelbehälter, Schokoladenformen | 40–50 | Fest genug für die Struktur, weich genug für einfaches Lösen |

Was sollten Sie bei der Auswahl der Silikonhärte beachten?
Bei der Wahl der richtigen Shore-Härte für lebensmittelechtes Silikon gibt es weitere wichtige Aspekte zu beachten. Diese Faktoren wirken zusammen, und jeder Fehler kann die Funktion, Haptik und Herstellung Ihres Produkts beeinträchtigen.
Wer wird das Produkt verwenden?
Unterschiedliche Menschen benötigen unterschiedliche Grade an Weichheit.
Für Babys und ältere Erwachsene ist weicheres Silikon (30A–50A) in der Regel besser geeignet. Es fühlt sich sanft an und ist sicher in der Anwendung. Ein zu harter Schnuller kann das Zahnfleisch eines Babys verletzen.
Für Küchenprofis, wie Köche, die mit Spateln oder Backwerkzeugen arbeiten, ist festeres Silikon (50A–70A) oft besser geeignet. Es hält länger und eignet sich gut für starke oder wiederholte Beanspruchung.
Welche Produktform hat das Produkt?
Auch die Form und Dicke spielen eine Rolle.
Dünne Teile wie Dichtungen oder Strohhalme benötigen festeres Silikon (60A–70A), damit sie sich nicht so leicht verbiegen oder zusammenfallen.
Für dickere Teile wie Schüsseln oder Tassen kann weicheres Silikon (40A–60A) verwendet werden, damit es besser in der Hand liegt und gleichzeitig stabil bleibt.
Was muss das Produkt können?
Die Funktion entscheidet viel.
Wenn das Produkt gefaltet werden muss, wie etwa ein zusammenklappbarer Becher, eignet sich weicheres Silikon (30A–50A) am besten.
Wenn es haften muss, wie eine Saugnapfschale, verwenden Sie eine mittlere Härte (40A–60A) mit guter Rückfederung.
Für Dinge, die Hitze blockieren, wie Topflappen oder Tassenhüllen, bietet festeres Silikon (60A–70A) eine bessere Festigkeit und Hitzebeständigkeit.
Funktioniert es mit Ihren Formen?
Sie müssen die Härte auch auf Ihre Formen und Maschinen abstimmen.
Weiches Silikon kann stärker an der Form haften. Dies erschwert das Entformen, es sei denn, die Form ist glatt und gut gestaltet.
Härteres Silikon fließt beim Formen weniger. Daher ist möglicherweise höherer Druck oder mehr Hitze erforderlich, um die Form richtig zu füllen.
Überprüfen Sie daher vor der Wahl der Härte Ihre Produktionsanlagen. So vermeiden Sie Probleme und sparen Zeit.

Wie testet man die Härte von lebensmittelechtem Silikon?
Bei der Entwicklung oder Prüfung von Silikonprodukten für den Lebensmittelkontakt ist die Härteprüfung ein grundlegender, aber unverzichtbarer Schritt. Sie trägt dazu bei, sicherzustellen, dass das Material den Designanforderungen entspricht und beeinflusst die Haptik, Funktion und Sicherheit des Produkts.
Verwenden Sie ein Shore-A-Durometer
Lebensmittelechtes Silikon wird üblicherweise mit einem Shore-A-Härtemesser geprüft. Dabei handelt es sich um ein Standardgerät, mit dem sich die Oberflächenhärte schnell und zuverlässig messen lässt.
Testschritte:
- Bereiten Sie eine mindestens 6 mm dicke Silikonprobe mit einer flachen und sauberen Oberfläche vor.
- Legen Sie die Probe auf eine feste, ebene Fläche.
- Drücken Sie die Durometernadel senkrecht auf die Probe.
- Lesen Sie den auf dem Zifferblatt oder dem digitalen Bildschirm angezeigten Wert (in Shore-A-Einheiten) ab.
- Halten Sie das Gerät pro Testpunkt 3 Sekunden lang an Ort und Stelle. Messen Sie fünf Punkte und ermitteln Sie den Durchschnitt.

Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen können
- Die Temperatur ist wichtig: Je höher die Temperatur, desto weicher das Silikon. Dies kann zu niedrigeren Messwerten führen. Die Prüfung sollte bei 23 ± 2 °C unter Standardlaborbedingungen durchgeführt werden.
- Probendicke bzw. weiche Unterlage: Wenn die Probe zu dünn ist oder auf einer weichen Oberfläche platziert wird, drückt die Nadel nicht richtig und der Messwert kann zu niedrig sein.
- Zeitsteuerung: Auch zu kurzes oder zu langes Drücken kann zu inkonsistenten Ergebnissen führen.
Unterschiede zwischen Rohstoff und Endprodukt
In der realen Produktion kann es vorkommen, dass die Härte des Rohsilikons von der Härte des fertigen Produkts nicht exakt übereinstimmt. Dies kann folgende Ursachen haben:
- Änderungen der Vulkanisationstemperatur oder -zeit während der Verarbeitung
- Verwendung von Farbmasterbatches, Füllstoffen oder anderen Additiven
- Die Produktstruktur (z. B. Dicke oder Hohlräume) beeinflusst, wie sich die Härte in bestimmten Bereichen anfühlt
Deshalb ist es wichtig, Materialien, Halbfertigteile und Endprodukte vor der Massenproduktion in mehreren Runden zu testen, um sicherzustellen, dass die Härte konstant bleibt.

Abschluss
Für die Wahl der Silikonhärte gibt es keine allgemeingültige Regel. Entscheidend ist, wie und von wem das Produkt verwendet wird, welche Verarbeitungsmethoden zum Einsatz kommen und wie sich das Material verhält. Vor der Massenproduktion empfehlen wir, Muster zu testen, Anwenderfeedback einzuholen und die Leistung zu überprüfen, um die optimale Härte zu bestimmen.
Bereiten Sie sich auf die Entwicklung eines lebensmittelechten Silikonprodukts vor? Kontaktieren Sie uns gerne. Wir bieten Ihnen umfassende Unterstützung – von der Materialberatung und Härteauswahl bis hin zur Werkzeugoptimierung.